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Back to the Future.

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Wie Philipp Klais Tradition und Innovation zusamenbringt. 

Manchmal kann man aus den ältesten Gewerken am meisten für die Zukunft lernen: In meiner Serie “Unternehmer:innen, die gute Entscheidungen treffen” geht es hier um Philipp Klais. 

Philipp Klais ist seit 1995  Inhaber und GF von Orgelbau Klais in Bonn, dem Unternehmen, das sein Urgroßvater Johannes 1882 gründete. 

 

Es ist gar nicht mal so einfach, Orgeln zu bauen – es bedarf umfassender Expertise in vielen Handwerken. Man muss Holz genauso bearbeiten können wie Metall, man braucht Elektriker. Und so ein Unikat aus tausenden von Einzelteilen will auch erst einmal entworfen und geplant werden. 

 

Klais’ Unternehmen ist darin eines der führenden – mit etwa 60 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 5 - 7 Mio Euro, abhängig davon, wie viele Orgeln ausgeliefert werden. (Seine  bisher größte kostete rund 3 Mio. Euro, wiegt über 80 Tonnen und hat mehr als 10.000 Pfeifen)

 

Was ich an seiner Art, das Unternehmen zu führen, bewundere? Fünf Dinge: 

 

Local Hero & Global Player
Klais nimmt international an Ausschreibungen teil. Die eben erwähnte Großorgel steht in Kaohsiung auf Taiwan. Andere Klais-Orgeln in Peking, Auckland, Reykjavik oder Kuala Lumpur. 

 

Erfahrung & Ausbildung
Fachkräftemangel? Nicht wirklich: Von den ca. 65 Mitarbeiter:innen  bei Klais sind 15 Auszubildende - die Hälfte Frauen. 

 

Forschung & Entwicklung

Orgeln spiegeln seit jeder den technischen Stand ihrer Zeit wider. Klais arbeitet unablässig daran, sie weiterzuentwickeln: Mit dem Komponisten Jean Guillou arbeitete er Jahre an einer transportablen Großorgel, die man um die Zuhörer herum gruppieren kann. Er forscht auch nach Wegen, den “Wind” der Orgel weiter zu manipulieren – um beispielsweise Vibratos zu ermöglichen. 

 

Innovation & Tradition

Auch bei Klais wird längst mit CAD-Programmen und CNC-Fräsen gearbeitet. Gleichzeitig werden alte Handwerkstechniken bewahrt  – nicht zuletzt deswegen, weil Orgelbau Klais auch viele Orgeln aus dem 16.  bis 19. Jahrhundert wartet und restauriert. Da müssen natürlich alle Materialien originalgetreu verwendet und verarbeitet werden - vom Lederbalg bis zur handgeschmiedeten Schraube. Auch bei Neubauten setzt Klais auf  - Knochenleim zum Beispiel ist für ihn oft die beste Wahl, weil er modernen Klebstoffen in vielerlei Hinsicht überlegen ist. 

 

Qualität vor Wachstum

Klais stellt Qualität und Fertigungstiefe vor Wachstum. Denn: Bei mehr Wachstum müsste man mehr outsourcen.

 

“Wir müssten viel mehr Dinge zukaufen. Wir müssten Verantwortungen abgeben.  Man würde eigentlich dazu übergehen, hinterher nur noch Einzelteile, die man erwirbt, zusammen zu schrauben und das ist aus unserer Sicht ein Weg, der über lange Zeiträume sehr gefährlich ist, weil man irgendwann einfach Kompetenzen verliert.”  (1)

Ich denke mal: Wenn das – zum Beispiel – die Automobilindustrie in unserem Land auch verstanden hätte, stünde sie heute besser da. 


(1)
aus: Raoul Mörchen. Interview mit Orgelbauer Philipp Klais: Ich darf in den schönsten Räumen der Welt arbeiten.
Deutschlandfunk, 20. Oktober 2024, 13:30 Uhr. 

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