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Ferdinand Schmid.

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Wie ein Mann dafür sorgte,
daß sich eine Marke treu bleiben kann. 

Weil ich aus München komme und gerade “daheim” bin, zieht heute  Ferdinand Schmid in meine private Hall of Fame guter Unternehmer:innen ein - er wäre dieses Jahr 100 geworden.

Ferdinand Schmid war jahrzehntelang als angestellter Manager in der Geschäftsführung der Augustiner Brauerei - und Augustiner ist, das muss man Nichtmünchnern erklären, eine Ikone: die älteste Brauerei Münchens - und eine der ältesten Marken der Welt. 

 

Augustiner ist bis heute im Familienbesitz – als letzte der Münchner Traditionsbrauereien, die ein Zelt auf dem Oktoberfest haben. Die sind Schritt für Schritt an Konzerne gefallen: 

 

– Paulaner gehört zum Teil Heineken.

– Hacker-Pschorr gehört zu Paulaner und braut gar nicht mehr selbst.

– Löwenbräu ist mit Spaten-Franziskaner fusioniert. 

– Die Spaten-Löwenbräu-Gruppe gehört Anheuser-Busch Inbev.  

– Nur das Hofbräuhaus ist noch staatlich. 

 

An Versuchen, auch Augustiner zu übernehmen, hat es über die Jahrzehnte nicht gefehlt. Schmid hat das immer abgewehrt. Das war nicht einfach, vor allem seit die Brauerei 1981 ohne testamentarische Regelung an eine Erbengemeinschaft fiel. 

 

Sein Meisterstück: Er überzeugte die Haupterbin, ihren Anteil testamentarisch einer gemeinnützigen Stiftung zu vermachen. Diese Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, deren Vorsitzender er bis zu seinem Tod 2013 war, besitzt bis heute 51 Prozent der Brauerei. Damit hat er sie dauerhaft dem Zugriff von Konzernen entzogen. 

 

Und so wird Augustiner bis heute mitten in der Stadt, in den historischen Fabrikhallen nahe dem Hauptbahnhof, mit Malz aus der eigenen Tennenmälzerei gebraut. (Auch das ist in den Stiftungsstatuten festgeschrieben.) 

 

Augustiner wird bis heute in Holzfässern an die Gaststätten geliefert. Als Flaschenbier kommt es in der anständigen dicken Münchner 0,5-Liter-Flasche, nicht wie die anderen in der NRW-Flasche. Mit Etiketten, an denen sich seit Jahrzehnten nichts geändert hat und die gegen alles, wirklich alles verstoßen, was Packaging Designer predigen. 

 

Das alles ohne “Paulanergarten” oder anderen Werbeblödsinn. Augustiner macht keine Werbung. Sondern einfach gutes Bier - mir schmeckt das “Lagerbier Hell” im übrigen besser als der gehypte “Edelstoff”. 

 

Das alles haben wir nicht dem Zufall zu verdanken. Sondern Ferdinand Schmid. Ich werde heute Abend mit einem Augustiner auf ihn anstoßen. 

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