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Paris, Mailand, Bodelshausen.

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Wie Helmut Schlotterer
Marc Cain zur Marke machte. 

Ich will nicht nur über schlechte Entscheidungen schreiben:

In meiner kleinen "Hall of Fame" feiere ich Unternehmer:innen,
die die richtigen getroffen haben. Heute: Helmut Schlotterer. 


Helmut Schlotterer stieg vor 50 Jahren, nach Studium und kurzer Lehrzeit in Paris, in die Strickerei seines Vaters ein. Die lag in der tiefsten schwäbischem Provinz - eben in Bodelshausen, 5851 Einwohner. Daraus baute er eine Marke,  die zuletzt einen Umsatz von 200 Mio. € Umsatz und einen Gewinn von ca. 9 Mio € meldete: Marc Cain

In diesen 50 Jahren brach rings um ihn die ehemals florierende deutsche Modeindustrie zusammen. Das tut sie bis heute. 2023 haben Hallhuber, Gerry Weber, Peter Hahn, JAKO-O und  Peek & Cloppenburg Konkurs angemeldet.

Die wenigen Überlebenden produzieren fast alle ausschließlich in Asien und/oder sind längst in anderen Händen.

Nicht so bei Marc Cain: Bis heute wird zu 100% in Deutschland gestrickt. In, ihr ahnt es, Bodelshausen. Dabei kommen High-End-Maschinen zum Einsatz, für die kontinuierlich neue Strickarten und -techniken erdacht und programmiert werden. Gerade wurden 5 neue angeschafft.

Das ist sicher einer der Erfolgstreiber: Fokus aufs Produkt plus ständige Innovation plus hohe Fertigungstiefe führen zu “Vorsprung durch Technik”. Und damit zu Produkten, die nicht so einfach zu kopieren sind. Wenn Marc Cains Konkurrenten (oder, beispielsweise, VW, BMW & Mercedes) das ähnlich durchgehalten hätten, hätten sie vielleicht noch eine Zukunft.

Das Unternehmen gehört bis heute Helmut Schlotterer.  Zur 50-Jahres-Feier in – genau! –  Bodelshausen eröffnete er seinen Mitarbeitern, daß er Marc Cain an sie verschenkt: Eine Mitarbeiterstiftung bekommt die Stimmrechte an der Helmut Schlotterer Stiftung, die sowohl Betriebs- als auch Privatvermögen verwaltet. Ein Rat aktiver Führungskräfte wird diese Mitarbeiterstiftung kontrollieren.

Helmut Schlotterer hat also sein Unternehmen nicht nur über viele Jahrzehnte brilliant geführt – er hat auch seinen Ausstieg  mit Weitsicht und Grandezza vorausgeplant.

All das macht er,  ohne sich dafür groß zu feiern: Keine Talkshows, keine OMR-Interviews, auch keine Aktivität hier auf LinkedIn.  Schaffe statt schwätze – auch das ist sicher Teil des Erfolgsgeheimnisses.

Ich finde: Daraus kann man eine Menge lernen.

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