Wenn künstliche Intelligenz auf alle Fragen eine Antwort hat - wozu braucht es dann noch Berater:innen?
Pauschal lässt sich diese Frage sicher nicht beantworten – Unternehmen haben ja ganz unterschiedliche Motivationen und Bedürfnisse, wenn sie Beratungen beauftragen.
Häufig spielt das Bedürfnis nach Sicherheit eine Rolle: Ein Management sucht für seine Entscheidungen die Rückversicherung und das “Prüfsiegel” einer großen Consultancy. In so einem Beratungsprozess kann AI viele Aufgaben übernehmen: Märkte analysieren, Businesses benchmarken, Pricingmodelle evaluieren, Präsentationen bauen….
Das sieht ChatGTP übrigens selbst so - ich habe es gefragt: “Management consultancies rely on skilled professionals to provide advice and guidance to clients. However, with the help of AI, some of these tasks can be automated, which may reduce the need for human consultants.”
Ich bin mir daher ziemlich sicher, daß AI für die großen Consultancies das neue “Offshore” wird: Ein Mittel, die eigenen Herstellungskosten dramatisch zu senken.
Es gibt aber auch Unternehmer:innen, die ein anderes Beratungsbedürfnis haben. Zum Beispiel das nach persönlichen Sparring. Bei dem man gemeinsam nach der besten individuellen Lösung sucht, um dann im besten Fall den “unfairen Vorteil” zu finden, den das Unternehmen der Konkurrenz voraus haben kann.
Daß AI diese Art von Berater:innen entbehrlich macht – das sehe ich vorerst noch nicht. Aus drei Gründen:
🌍 Verfügbarkeit. Da jedes Unternehmen zukünftig AI nutzen kann und wird, bekommt auch jedes den Zugang zu vergleichbaren Strategien und Lösungsansätzen. Allein deshalb ist fraglich, ob sich aus “AI-Wissen” ein Wettbewerbsvorteil ziehen lässt.
📚 Datenbasis. KI zieht seine Schlüsse aus der Gesamtheit des veröffentlichten Wissens. also immer aus der Vergangenheit. Und erarbeitet daraus die wahrscheinlichste Antwort. Perfekt, um in einem bekannten Umfeld schnell Best Practices zu identifizieren. Weniger geeignet, um in volatilen Zeiten neue Wege zu entdecken.
🙇 Faktor Mensch. Chat GTP schreibt dazu: “Some clients may prefer to work with human consultants who can provide personalized attention and guidance.” So kann man sicher darüber streiten, wie wertschöpfend mein persönlicher Beitrag sein mag. Eines ist aber unstrittig: Wer mit mir arbeiten will, der muss mich buchen.
Fazit: Ich nutze KI für meine Arbeit und verteste, wie sie mir helfen kann, produktiver und schneller zu werden. Aber um meinen Job ist mir erstmal nicht bange.
Man muss aber auch sagen: Wir stehen ganz am Anfang, und ich bin alles andere als ein Experte für generative Lernmodelle. Es ist daher gut möglich, daß dieser Artikel genauso schlecht altert wie die Gartner-Prognose vom letzten Herbst - da sah Gartner AI noch ganz am Anfang der ersten Hype-Kurve. (Soviel zum Thema Sicherheit durch große Namen 😉.)
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